Greenwich, London

Blick vom Greenwich Park mit Naval College und den Docklands

Das berühmte Royal Observatory von Greenwich

Der Bezirk Greenwich ist nur durch die Themse von den Docklands getrennt. Doch trotz der Nähe zu dem modern bebauten Hafengebiet herrscht in Greenwich eine völlig andere Atmosphäre: Das beschauliche Viertel bewahrte sich das charakteristische Flair einer Kleinstadt. Statt Verkehrschaos und Hektik herrscht hier ruhige Gelassenheit.

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Ein Besuch in Greenwich ist dennoch alles andere als langweilig, da sich der Bezirk in Sachen Geschichte und Sehenswürdigkeiten keinesfalls verstecken muss. Im Gegenteil, Greenwich zählt seit dem Jahr 1997 sogar zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Vielzahl der historischen Gebäude und Monumente sowie die weitläufige Anlage des Greenwich Parks erheben den Stadtteil im Nordosten Londons zu einem idealen Ausflugsziel. Sehenswert sind auch die meist am Wochenende stattfindenden Märkte wie der Greenwich Market.

Sonnenuhr im Greenwich Park

Die Hügelgräber am Rande von Greenwich bezeugen eine erste Besiedlung während der Bronzezeit. Bekanntheit erreichte der Stadtteil vor allem durch das so genannte Royal Greenwich Observatory, dessen Standort im Jahr 1884 als Nullmeridian des internationalen Koordinatensystems festgelegt wurde. Bei archäologischen Grabungen stieß man im Jahr 1902 zudem auf die Reste einer römischen Villa sowie auf Münzen aus dem vierten Jahrhundert. Die Zahlungsmittel sind mit Bildern der Kaiser Claudius und Honorius verziert.

Greenwich avancierte unter den Herrscherdynastien Tudor und Stuart zum Lieblingssitz der königlichen Familie. Die damals errichteten Bauwerke sind auch heute noch eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Ortes.

Am Abend ist das Old Royal Naval College eindrucksvoll beleuchtet

Das Old Royal Naval College zählt zu den Meisterwerken der britischen Architektur und aus diesem Grund ist die ehemalige Ausbildungsstätte für Marineoffiziere eine der Hauptattraktionen in Greenwich. Einst stand hier mit dem Palace of Placentia das Geburtshaus von Königin Elizabeth I., doch Charles II. verfügte den Abriss des Gebäudes und beauftragte den berühmten Architekt John Webb anno 1664 mit der Errichtung eines Palastes. Das neue Königspaar lebte jedoch lieber in Kensington und stiftete das Schloss. Aus dem anno 1698 von Christoper Wren vollendeten Palast wurde die Royal Naval Hospital genannte Residenz für Kriegsveteranen. Dieses Heim schloß im Jahr 1869 und so zog das Royal Naval College anno 1873 in die Räumlichkeiten. Heute sitzen die University of Greenwich und das Trinity College of Music in den geschichtsträchtigen Hallen. Beeindruckend ist vor allem das Südwestgebäude des Old Royal Naval College: In der dreiteiligen Painted Hall befinden sich fantastische, barocke Wand- und Deckengemälde von Sir James Thornhill.

Das Gebäude ist ein Meisterwerk der britischen Architektur

Einst wurden hier Marineoffiziere ausgebildet

Das Naval College ist eine Hauptattraktion von Greenwich

Der beste Blick auf das aus vier Teilen bestehende Old Royal Naval College eröffnet sich vom Fluss aus. Zudem fügt sich das Queen’s House aus dieser Perspektive harmonisch in das Bild ein.

An dem ganz in der Nähe des Old Royal Naval College gelegenen Greenwich Pier ist das historische Segelschiff Cutty Sark vertäut. Das Schiff benötigte für die Strecke von Shanghai nach London anno 1871 nur 107 Tage. Im Frachtraum des beliebten Seglers ist heute eine Kollektion mit bunt bemalten Galionsfiguren zu bewundern.

Das National Maritime Museum befindet sich im Westflügel des Queen's House

Die Sammlung des National Maritime Museum ist seit dem Jahr 1937 im Westflügel des Queen’s House untergebracht. Unweit des Old Royal Naval College gelegen, blickt das Queen’s House auf eine lange Geschichte zurück: König James I. beauftragte den Architekten Inigo Jones einst mit dem Bau einer Residenz für seine Ehefrau Anne. Tragischerweise verstarb die Königin aber drei Jahre später und die Arbeiten am Queen’s House wurden für lange Zeit unterbrochen. Erst 1639 ließ Henrietta Maria, die Gattin von Charles I., das Gebäude vollenden. Das heutige, streng gegliederte klassizistische Aussehen entstand jedoch erst später.

Die beeindruckende Sammlung zur Seefahrtsgeschichte ist die englandweit bedeutendste ihrer Art und gehört außerdem zu den wichtigsten der Welt. In 16 Galerien erhalten die Besucher viele interessante Informationen zum Meer, der Seefahrt und den Bereichen der Astronomie und Navigation. Das zentrale Thema der Ausstellung ist die Geschichte der Seefahrernation Großbritannien.

Zu sehen sind unter anderem ein kompletter Dampfer und allerlei historische Objekte wie Seekarten und Anker. In der Nelson Gallery ist zudem die Uniform des Admirals Horatio Nelson ausgestellt, die er im Jahr 1805 bei der Schlacht von Trafalgar trug.

Die wertvolle Kunstsammlung ist ein weiteres Highlight des National Maritime Museums und beinhaltet aus fünf Jahrhunderten stammende Werke zur Seefahrt. Besonders interessant ist die Galerie "Sea of Faces" mit Seefahrer-Portraits von Anthonis van Dyck und Joshua Reynolds.

Die rote Kugel auf dem Royal Observatory in Greenwich

Das Royal Greenwich Observatory diente einst als Arbeitsplatz der königlichen Hofastronomen und befindet sich mitten in dem anno 1622 angelegten Greenwich Park. Gegründet wurde das Observatorium im Jahr 1675 auf Anraten von John Flamsteed. Er trug später als erster Direktor den Titel "Astronomer Royal". Der älteste Teil des Observatoriums heißt Flamsteed House und entstand nach den Plänen von Sir Christopher Wren. Nach seiner Fertigstellung war das Royal Greenwich Observatory das erste britische Forschungsinstitut zur Beobachtung und Untersuchung der Sterne.

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Die Sternwarte gewann an Bedeutung und so stellte die gesamte Welt ab dem Jahr 1884 ihre Uhren nach der so genannten Greenwich Mean Time.

In dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Meridian Building verläuft der Nullmeridian: Diese imaginäre Linie trennt die östliche von der westlichen Hemisphäre und ist somit der Ausgangspunkt für sämtliche geographischen Koordinaten. Gleichzeitig definiert der Nullmeridian die erste Zeitzone, nach der alle anderen bestimmt werden.

Die Sternwarte erreichte schnell Weltrenommee

Das Observatorium war Arbeitsplatz der königlichen Hofastronomen

Die Sternwarte ist heute ein Museum für Astronomie- und Navigationswerkzeuge

Täglich steigt um 12:55 Uhr eine rote Kugel über dem Observatory auf und fällt Punkt 13 Uhr wieder hinunter. Dieser Vorgang setzt die Greenwich Mean Time fest und bietet den Besuchern die Möglichkeit, ihre Uhr einmal ganz genau zu stellen.

Die ehemalige Sternwarte dient heute als Museum für Astronomie- und Navigationswerkzeuge: Unter anderem erklären die Ausstellungen den Zusammenhang zwischen Zeitmessung und weltweiter Positionsbestimmung mit Hilfe von Sonne und Sternen sowie die Entwicklung der Zeitmessung vom Mittelalter bis zum heutigen Tage.

Nächtlicher Blick zur o2 Arena

Im Eingangsbereich der Veranstaltungshalle

Die Arena ist der größte Kuppelbau der Welt

Zu den Feierlichkeiten der Jahrtausendwende wurde östlich der Isle of Dogs der größte Kuppelbau der Welt errichtet. Der Entertainment-Komplex war bis zum Jahr 2005 unter dem Namen Millenium Dome bekannt und entstand nach den Plänen des Architekten Richard Rogers, der seinerzeit das Centre Georges Pompidou entwarf. Bis 2007 wurde The O2 zu einer Sportarena mit 16.500 Sitzplätzen ausgebaut und das Gebäude soll bei den Olympischen Spielen 2012 eine zentrale Rolle spielen.

Sonst finden hier hauptsächlich große Konzerte, wie zum Beispiel von Barbra Streisand oder Justin Timberlake statt.