Royal Botanical Gardens, London

Die weitläufige und mit vielen Gewächshäusern bestückte Parkanlage Royal Botanical Gardens ist auch unter dem Namen Kew Gardens bekannt und erstreckt sich auf einer Fläche von 120 Hektar zwischen Richmond upon Thames und Kew.

Der Tree Walk in den Kew Gardens

Die Chinesische Pagode

Aussicht vom Treetop Walkway

Die offizielle Geschichte der zu den ältesten Gärten der Welt zählenden Royal Botanical Gardens beginnt im 18. Jahrhundert mit der Prinzessin Augusta: Sie legte anno 1795 einige Gärten rund um ihre Residenz Kew Palace an. Fachkundige Unterstützung erhielt sie dabei von dem schottischen Architekten Sir William Chambers - Von ihm stammt auch die berühmte Chinesische Pagode am Südende der Kew Gardens.

Der restaurierte, im Jahr 1631 erbaute Kew Palace steht im nördlichen Teil des Parks und ist von April bis Oktober für die Öffentlichkeit zugänglich. Das größtenteils aus der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts stammende Innere des manchmal auch Dutch House genannten Palastes kann man auch im Rahmen von Führungen entdecken.

Die Shirley Sherwood Gallery Of Botanical Art	Typisch englisches Backsteinhaus im Kew Garden	Das Davies Alpine House
Das viktorianische Temperate House	Die breiten Wege laden zum Flanieren ein	Kunst im Park: Skulptur von Henry Moore

Der Sohn Prinzessin Augustas, George III., residierte bis zum Tod seiner Frau anno 1818 in Kew Palace und ließ die Royal Botanical Gardens erweitern. Dabei nahm er die Hilfe des berühmten Landschaftsarchitekten Lancelot Brown in Anspruch.

Im Jahr 1841 entwickelten sich die Kew Gardens unter der Leitung von Sir William Hooker zu einer anerkannten Forschungseinrichtung: Aus dieser Zeit stammen auch die sehenswerten viktorianischen Gewächshäuser Palm House und Temperate House, in denen man große Sammlung exotischer Pflanzen züchtete. Eines der Hauptziele der damaligen Forschungseinrichtung war es, die Gewächse auf ihren wirtschaftlichen Nutzen hin zu testen.

Heute verfügen die Royal Botanical Gardens über etwa 42.000 verschiedene Pflanzenarten aus allen Teilen der Erde. Im Palm House existiert sogar ein kleiner Regenwald! Seit dem Jahr 1987 ergänzt zudem das technisch sehr fortschrittliche Princess of Wales Conservatory den botanischen Garten. In diesem Konservatorium wachsen Pflanzen aus zehn verschiedenen Klimazonen.

Außerdem warten die Kew Gardens mit einigen Museen auf: Die Marianne North Gallery zeigt Werke der gleichnamigen Malerin, die Kew Gardens Gallery veranstaltet Wechselausstellungen und im Museum No. 1 steht die Dokumentation "Plants and People" zur Besichtigung offen.

Blick zum Syon House vom gleichnamigen Park

Das Great Conservatory

Die Kuppel des Great Conservatorys im Syon Park

Westlich der Kew Gardens befindet sich mit dem prächtigen Syon House ein weiteres Highlight der britischen Architektur und Gartenbaukunst. Seit Jahrhunderten ist dieses Schmuckstück im Besitz des Lord of Northumberland und obwohl die Familie des Adligen noch immer einige Bereiche des repräsentativen Herrenhauses bewohnt, ist ein großer Teil der Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit zugänglich. Das einstige Brigittinenkloster erfuhr im Laufe der Zeit einige Umgestaltungen und so entstanden die Innenräume nach Plänen des Architekten Robert Adam - insbesondere die Great Gallery ist ein wahres Meisterwerk des Klassizismus. Der Landschaftsarchitekt Lancelot Brown zeichnete für die Gestaltung des Syon Parks verantwortlich. In den letzten Jahren entwickelte sich der hübsche Garten zu einem Erlebnispark mit Restaurants und Geschäften.

Besonders interessant sind das London Butterfly House und The London Aquatic Experience. Hier leben verschiedene tropische und gefährdete Tierarten wie Fische und Reptilien in einer natürlichen Umgebung.

Das Chiswick House im palladianischen Stil

Das Chiswick House ist ein im palladianischen Stil errichtetes Gebäude und befindet sich unweit der Kew Gardens. Richard Boyle, der 3. Earl of Burlington entwarf diese Villa. Seine während zahlreichen Italien-Reisen entstandene Begeisterung für den Palladian Style ist nicht zu übersehen. Besonders die im Jahr 1559 von Andrea Palladio konstruierte Villa Rotonda hatte es dem Earl angetan und so diente dieses Gebäude als architektonisches Vorbild für das Chiswick House.

Mit dem Bau des Hauses wollte Boyle vor allem etwas von der Eleganz und dem Stil der antiken römischen Architektur einfangen. Den letzten Schliff erhielt das Chiswick House von William Kent, der einen Großteil der Innenausstattung und die Gestaltung des Gartens übernahm. Anno 1729 war die Villa fertig und auch heute noch ist die gewaltige, auf einer achteckigen Halle ruhende Kuppel der Eyecatcher des Hauses.

Die Fassade ist durch die von korinthischen Säulen gestützte Eingangshalle bestimmt. Der palladianische Stil des Hauses findet sich auch im Garten wieder, denn hier bestimmen Kaskaden und Kanäle das Bild ebenso wie Statuen und kleine Tempel.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass man das Chiswick House nicht als Wohnhaus, sondern als ein Schaustück der schönen Künste anlegte: Das Innere der Villa bot Abendgesellschaften und Gesprächszirkeln einen passenden Rahmen und heute werden hier prachtvolle Gemälde und Möbel ausgestellt.